Dienstag, 16. April 2024

Parkhäuser schaffen neue Perspektiven für den Wohnungsbau

In Köln wurde ein Parkhaus des Betreibers Contipark umgestaltet und mit zusätzlichem Wohnraum überbaut. Foto: Contipark

Die in Berlin vorgestellte „Deutschlandstudie 2019: Wohnraumpotentiale in urbanen Lagen, Aufstockung und Umnutzung von Nichtwohngebäuden“ der Technischen Universität Darmstadt und des Pestel-Instituts weist aktuell auf das immense Flächenpotential auf den Dächern von Bestandsbauten hin.
Die Studie, die von Organisationen und Verbänden der deutschen Planungs-, Bau-, und Immobilienbranche in Auftrag gegeben wurde, sieht in der Aufstockung bestehender Bauten eine Möglichkeit, in Ballungsgebieten bislang fehlenden Wohnraum zu schaffen. Während die vorangegangene Deutschlandstudie 2016 die Aufstockung von Wohngebäuden untersuchte, rückt die zweite Studie die Aufstockung von Bürogebäuden, Supermärkten und Parkhäusern in Innenstädten in den Fokus. Diese stellen Potenzialflächen in den Kernlagen von Städten, Gemeinden und Kommunen dar, auf denen bezahlbarer Wohnraum entstehen könnte. Die Studie beziffert bei konservativen Annahmen das zusätzliche Wohnraumpotenzial mit bis zu 2,7 Millionen zusätzlichen Wohneinheiten. Der Mangel an Baugrund gilt als einer der wesentlichen Ursachen für stockenden Wohnungsbau und Preissteigerungen von Mieten.
Parkhäuser mit Wohnraum aufstocken
Im Fokus der Studie stehen Nicht-Wohngebäude wie etwa Parkhäuser. „Büro- und Geschäftshäuser, eingeschossige Discounter mit ihren Parkplätzen bieten ein enormes Potenzial für zusätzliche Wohnungen – durch Nachverdichtung wie Aufstocken, Umnutzung und Bebauung von Fehlflächen. Zusätzlich lässt sich eine Auswahl an öffentlichen Verwaltungsgebäuden für neuen bezahlbaren Wohnraum nutzen“, sagt Prof. Karsten Tichelmann von der TU Darmstadt. „Ressourcen für durchaus attraktiven Wohnraum bieten zudem innerstädtische Parkhäuser“, so Tichelmann. Durch die sich verändernde Mobilität ergeben sich künftig weitere Potenziale wie vorhandene Tankstellen- und Parkplatzflächen. Selbst Parkhäuser in innerstädtischen Lagen bieten Platz für Wohnungen. Wird das oberste Parkdeck aufgestockt, geht die Studie von mindestens 20.000 zusätzlichen Wohneinheiten bundesweit aus, alles „Wohn-Parkhäuser“ in guten Innenstadtlagen. Insgesamt kommen die Wissenschaftler damit auf mehr als 1,2 Millionen Wohnungen, die bundesweit durch das „Wohnbar-Machen“ von Nicht-Wohngebäuden entstehen könnten.
„Aufstockungen tragen dazu bei, die wachsende Versiegelung von Flächen zu vermeiden. Das Zusammenfügen von großen gewerblichen Einheiten und kleinteiligen Wohneinheiten ist allerdings eine anspruchsvolle Bauaufgabe, die sorgfältig konzipiert und von erfahrenen Planern übernommen werden muss. Es gibt bereits erfolgreiche Beispiele aus Wettbewerbsverfahren,“ betont Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer. „Wir müssen unseren Gebäudebestand intelligent und lebensnah verdichten – für Vielfalt und Lebensqualität in unseren Städten. Dazu sind Anpassungen im Bauplanungs- und im Bauordnungsrecht notwendig, um die Rahmenbedingungen für Aufstockung und Umnutzung zu verbessern. Außerdem müssen finanzielle Anreize und passende Förderprogramme geschaffen werden.“

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